Leider war an Vorfreude oder Weihnachtsstimmung nicht zu
denken. Erst dadurch ist mir aufgefallen wie ausgiebig wir uns auf das
Weihnachtsfest vorbereiten, wie sehr ich Weihnachtsmärkte, Adventssonntage,
Plätzchen und geschmückte Weihnachtsbäume vermisse und wie sehr wir uns durch
diese Kleinigkeiten auf die besinnliche Zeit einstimmen. Noch nie saß ich am Heiligabend bei warmen
Temperaturen unter sternenklarem Himmel. Unser Weihnachtsfest verbrachten wir
also im Hof unseres Hauses, am Lagerfeuer. Dank „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“
und der vielen Pakete aus Deutschland, sowie den darin enthaltenen Plätzchen
und Räucherhäuschen, verfielen wir endlich in eine weihnachtliche Atmosphäre.
Auch hier in Ghana besteht das Weihnachtsfest aus vielen Leckereien. Wir aßen
Stockbrot, ghanaische Chips, Pancakes und Fleisch vom Schwein, welches am
Nachmittag speziell für diesen Anlass geschlachtet wurde.
Es gibt kaum private Familienfeste in Ghana. Somit stellt
das Weihnachtsfest eine Ausnahme dar, denn ausschließlich die große Familie
versammelt sich. Aufgrund der Kolonialzeit feiert man hier am 25. und 26.
Dezember und natürlich ist es auch hier ein religiöses Fest mit Kirchengang.
Also machten wir uns am Vormittag, des für uns ersten Weihnachtsfeiertages, auf
den Weg zum Gottesdienst. Dieser fand nicht wie gewohnt in einer Kirche statt,
es war ein Open-Air- Gottesdienst, an dem sich viele Menschen versammelten. Am
Nachmittag machten wir es uns mit der Weihnachtsgeschichte, Tee, Plätzchen,
Musik und weihnachtlicher Dekoration im Wohnzimmer gemütlich. Natürlich hatten
wir, wie es die Tradition beider Kulturen bestimmt, Geschenke vorbereitet. Mama und Dada überraschten wir mit einem
Präsentkorb, sowie einer Krawatte und die Hausmädchen mit hübschen Stoffen für
neue Kleider bzw. Süßigkeiten. Insgesamt war es ein außergewöhnliches aber
schönes Weihnachtsfrest welches uns sicher in Erinnerung bleibt. Wir sollten
uns in's Gedächtnis rufen, dass ein Weihnachtsfest nicht aus vielen und großen
Geschenken besteht und warum wir diese Tage eigentlich feiern. Vielmehr sollten
wir dankbar für die Dinge sein die wir besitzen und die Zeit im Kreise der
Familie genießen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen