Montag, 30. Dezember 2013

Trauerfeier in Bawku und andere Absonderheiten



Am 11.12. machten wir uns mal wieder auf die Reise in das Unbekannte. Unser Ziel ist die Grenzstadt Bwaku in der nordöstlichsten Ecke Ghanas. Der Grund für die Reise ist die Trauerfeier unserer Uroma die bereits vor einigen Wochen, im Alter von 95 Jahren verstorben ist. Dienstag um 2 Uhr morgens klopfte also Brother Eprahim an der Tür und die Fahrt durch Ghana begann.

Termitenhügel


 Ich muss dazu schreiben, unser Auto ist nicht das zuverlässigste und somit fuhren wir zunächst 4 Stunden bis Tamale. In der größten Stadt des Nordens angekommen, machten wir uns auf die Suche nach Frühstück und Brother Eprahim nach einer naheliegenden Werkstatt. Nach 3 Stunden Pause und Souvenir-shoppen ging es in der heißen Mittagssonne eingequetscht weiter. Mittlerwerweile befinden wir uns in der Trockenzeit, diese beginnt in Ghana mit der Harmattan-Saison. Harmattan ist der Name der aus Nordosten wehenden Paarstürme, die aus der Sahara kommen. Das Resultat sind warme Tage und kühle Nächte. Grundsätzlich vernebelt er in dieser Zeit alles und ist, durch seinen feinen Sand, Ursache für trübe Tage.
Hier, in Upper East sieht Ghana für mich zum ersten mal so aus, wie ich mir Afrika vorgestellt habe: unendliche Weite, Trockenheit und die damit verbundenen Buschbrände sowie typisch afrikanische Rundhütten. 






typische Rundhütten

Im Gegensatz zum Süden leben die Menschen im Norden weit auseinander dies ist auf spärliche Vegetation und Wassermangel zurückzuführen. Ein Hof besteht meist aus einer Reihe eng zusammenstehender Wohnhütten , kreisförmig angeordnet und mit Lehm verbunden. Dazu gehören auch Getreidespeicher, Stallungen und ein WC ( eine kleine Rundhütte mit Loch im Boden ). Das Familienleben spielt sich im Innenhof ab, hier wird gekocht und gewaschen. Diese Landschaft ist für mich unbeschreiblich schön und verschafft ein Gefühl von Freiheit. In Bawku wurden wir herzlich von Mama und vielen anderen Familienmitgliedern empfangen. Die Vorbereitungen für die Trauerfeier laufen auf Hochtouren, überall wird gekocht, gewaschen, aufgebaut und geschlachtet.








Beerdigungen oder Trauerfeiern finden meist Samstags statt und dann ist es keine Seltenheit viele Menschen in Trauerkleidung zu sehen. Auch wir haben vorher von Mama den Familienstoff bekommen welcher  zeigt, wir gehören zur Familie. Während das Begräbnis selbst selbst ein trauriger Anlass ist, ist die anschließende Feier mit viel Musik, Tanz, Essen und Trinken verbunden. Ein ghanaisches Sprichwort sagt, es gibt keinen Tanz ohne Musik. Ohne diese beiden Elemente gibt es keinen Festtag. 


Familienunifom- zu diesem Zwitpunkt liege ich leider im Krankenhaus

Leider habe ich nicht an der Trauerfeier teilnehmen können da ich am Tag zuvor an Malaria erkrankt bin und die Nacht im Krankenhaus verbracht habe, was auch eine Erfahrung wert war. Das Krankenzimmer diente gleichzeitig als Schwesternzimmer und offenbar war es sehr interessant eine Weiße zu sehen. Mittlerweile bin ich wieder gesund und ich konnte einen Tag später entlassen werden. Gestern machten wir und auf den Weg nach Jirapa. Eine solche Abreise kann folgendermaßen ablaufen: entweder man wird am Abend zuvor über die Uhrzeit informiert, wird gebeten pünktlich fertig zu sein  und reist dann trotzdem zu spät ab oder ( wie in unserem Fall ) man wird ohne Information mitten in der Nacht geweckt und soll binnen 5 min startklar im Auto sitzen, welches auch auf dieser Fahrt streikte.


Brother Jeff, Brother Eprahim, Driver Joe, Brother Jesse

 Eine große Aufmunterung gab es in Bolgatanga- Pizza. Mit zwei Stunden Verspätung kamen wir, dank der sehr schlechten Straßen und dem Harmattan, dreckig und eingestaubt um 23 Uhr in Jirapa an. Hier feiern wir Weihnachten und Silvester. Apropos Weihnachten, ich wünsche euch allen eine wunderschöne Vorweihnachtszeit.
Eure Plewsi <3

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